Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen? Du könntest Bäume ausreißen? Du hast das Gefühl, alle Probleme lasten auf deinen Schultern? Oder lässt du dich treiben wie ein Vogel im Wind?
Mit unserer Sprache drücken wir uns aus. Wir sagen wie es uns geht, was wir wollen und fühlen. Sprachliche Bilder haben eine enorme Bedeutung – und wirken sich direkt auf das Nervensystem und damit auf unsere Gefühle und unser Empfinden aus. Dir fällt wahrscheinlich auf, dass diese von mir aufgezählten Sprichwörter und sprachlichen Bilder etwas in dir auslösen. Ein Gefühl. Sobald dein Gehirn und dein Nervensystem dieses zuordnen, verhältst du dich danach. Nicht selten kommt es vor, dass Sprichworte zu Lebenseinstellungen werden. Positive wie negative. Wenn du sagst, alle Probleme lasten auf deinen Schultern, denkst du, dass du dann aufrecht und beschwingt durchs Leben gehst? Wohl eher nicht. Wenn du dieses Bild nun immer wieder im Gehirn aktivierst, du permanent dieses Gefühl hast und es auch mit deinem Umfeld so kommunizierst, wird es zu einem Muster im Gehirn. Ein Muster das sich festfährt, wird zur Gewohnheit und Gewohnheit wird zu Routine. Irgendwann wird es selbstverständlich für dich , diesen destruktiven Gedanken zu denken. Du hinterfragst ihn nicht mehr. Aber er macht etwas mit dir.
Deine Sprache beeinflusst deine Gefühle
Stell dir Folgendes vor: Du spielst Memorie. Dein Ziel: Immer ein gleiches Paar zu finden. Du brauchst ein paar Versuche, dann findest du ein Paar und es ertönt eine Glocke. Ähnlich ist es in deinem Gehirn. Aufgrund des Informationsüberflusses im Alltag, hat dein Gehirn bekannte, bereits erlebte oder sich wiederholende Situationen oder Handlungsmuster zusammengefasst und mit jeweiligen Emotionen abgespeichert. Nehmen wir an, du sagst sehr oft, das Wort „großartig“ 🙂 Dieses Wort sucht sich den Triggerpunkt im Gehirn und leitet die Emotionen daraus an das Nervensystem weiter. Was bewirk dieses Wort? Du fühlst dich – richtig – großartig!
Unsere sprachlichen Ausdrücke sind machtvolle Instrumente
Schreibe dir auf ein leeres Blatt Papier auf, welche Worte, Ausdrücke oder Sprichworte du oft verwendest. Was bedeutend sie wirklich, sind sie positiv oder negativ und vor allem: wie wirken sie auf dich und andere? Entsprechen die Ausdrücke überhaupt den Tatsachen und deinem Empfinden?
Ein Freund von mir war aufgrund einen Vorfalls wie er es nannte „außer sich vor Wut“ (fällt dir was auf?) Eine Mitarbeiterin hatte das Unternehmen wegen eines Rechenfehlers um mehrer Hundert Euro erleichtert. Als er die Situation erzählte, fragte ich ihn wie er sich dabei fühlte. Seine Antwort „fuchsteufelswild und außer sich vor Wut“. Er saß mir gegenüber und war schon knallrot angelaufen. Ich wollte ihn nicht noch mehr reizen, musste aber nachhaken: Bist du dir sicher, dass du dich so gefühlt hast?“ Er schaute mich perplex an. Ratlosigkeit. „Kann es sein, dass du dich überfordert gefühlt hast, oder überarbeitet, oder eventuell nur gereizt?“
Mit dieser einfachen Frage hatte ich ihn zum Nachdenken gebracht und die Gemüter heruntergekühlt. „Stimmt, ich habe mich vor allem überarbeitet gefühlt und hilflos.“
Du siehst also, Gewohnheiten, oder unkontrollierte Gefühlsausbrüche verleiten uns oft zu Aussagen, die gar nicht unsere tatsächlichen Gefühle widerspiegeln. Da wir sie aber immer wieder so benennen, übernehmen sie die Kontrolle, triggern uns biophysikalisch an und wir fühlen uns tatsächlich so.
So abstrakt das jetzt klingt, aber du kannst selbst entscheiden wie du dich in bestimmten Situationen fühlst. Niemand schreibt dir etwas vor.
Stelle dir also folgende Fragen:
- Welche Ausdrücke verwendest du täglich, was bewirken sie und wie fühlst du dich dabei?
- Welche Worte oder Ausdrücke kannst du stattdessen verwenden?
Was entspricht deiner tatsächlichen Situation und deinen Gefühlen?
Mach eine Liste 🙂
Unser Wortschatz ist aufgrund von Gewohnheiten und immer wieder verwendeten Worten etwas eingeschränkt, dabei gibt es unzählige Ausdrücke mit großartiger (:-)) Wirkung.
Sprache ist wie ein Schwert. Du kannst dich und auch andere damit verletzen
Genug der Philosophie! Sei achtsam mit dir und deiner Sprache und kommuniziere klar.
Be extraordinary and stay positive!
Deine Marina
Photo by Priscilla Du Preez on Unsplash